Sonntag, 23. Dezember 2012

Es weihnachtet sehr! (Oder doch nicht?)

Der letzte Eintrag liegt ja leider schon ein bisschen zurück. Es gibt allerdings auch nicht wirklich viel zu berichten, weshalb sich das Schreiben lohnen würde. Das Wetter ist wie immer kalt und nass, Schnee gibt es leider auch nicht und viel machen kann man bei dem Wetter nicht. Das wird sich vermutlich auch erstmal nicht ändern, denn morgen fangen offiziell die 2-wöchigen Weihnachts Winterferien an, so dass ich nicht mal Uni habe. Ich sollte mir irgendwas überlegen an Unternehmungen, um diese Zeit zu überstehen...
Aber springen wir erstmal zurück zu letzter Woche Donnerstag. Abgesehen von Uni, stand am Abend noch ein 忘年会 ("bounenkai", übersetzt etwa "Jahr vergessen Treffen", auch "Year End Party" genannt) an, organisiert vom gleichen Komitee wie die Welcome Party. Eigentlich ein Grund nicht hinzugehen, da in der Mail jedoch von 50 bereits bestellten Kuchen die Rede war und ich eh nichts besseres vor hatte, bin ich dann doch hingegangen. Die "Party" wurde dann mindestens so unterhaltsam wie die Welcome Party, nämlich kaum. Und aus den 50 Kuchen wurden leider nur 50 Stücke Kuchen, sodass gerade mal für jeden eins da war. Im Nachhinein war ich auch ganz schön blöd, die Mail wortwörtlich zu verstehen und von tatsächlich 50 ganzen Kuchen auszugehen^^ Immerhin war das Stück Kuchen lecker und soo schlimm war die Party ja nun auch nicht, wenigstens hatte man etwas Gesellschaft ;)
Am nächsten Tag sollte ein Basar für internationale Studenten stattfinden, auf dem man günstig Wintersachen, wie z.B. warme Decken oder Bettwäsche, erwerben konnte. Da mir leider keiner sagen konnte, wo dieser genau stattfinden würde, war ich erst 5 Minuten nach Eröffnung dort, leider zu spät. Es gab nichts brauchbares mehr, wobei es auch nicht so aussah, als ob dort von Anfang an viele Sachen gewesen wären. Dazu war der Raum zu klein und die Tische zu wenige. Schade. Wenigstens habe ich für 500 Yen (ca. 5€) einen kleinen Handstaubsauger gekauft in der Hoffnung, nicht immer den großen Staubsauger von S. leihen zu müssen sondern für zwischendurch den kleinen nutzen zu können. Was für ein Fehler. Trotzdem ich den Staubsauger voll geladen hatte, hat er es nicht einmal geschafft, einen winzigen Fussel, ein Haar, oder auch nur etwas Staub aufzusagen! -.- Sehr frustrierend. Jetzt muss ich nur noch rausfinden, wie und wo ich das Ding entsorgen kann...
Letzte Woche Samstag fand eine チヂミ (etwa "chijimi") Party statt. Dabei handelt es sich um ein koreanisches Gericht, was man mit dem japanischen Okonomiyaki vergleichen könnte, nur dass es noch flacher ist. Hierbei wird ein Grundteig angerührt und je nach Vorliebe, schneidet man dann z.B. Kartoffeln und Zwiebeln rein oder Kürbis, Fleisch oder anderes. Das Ganze wird dann beispielsweise in einer Pfanne von beiden Seiten gebraten und später mit einer Soße gegessen. Ganz lecker, aber Okonomiyaki finde ich besser ;)


Später am Abend sind S. und ich noch zur Videothek gefahren. Nun habe ich endlich auch eine eigene Karte und kann mir Filme ausleihen! :) Was ich gleich auch getan habe.
Am Sonntag habe ich mich dann im Spielen von traditionellen japanischen Instrumenten versucht. Es gab nämlich eine Veranstaltung von der FIA (Fukui International Association), um Ausländern, die sich gerade in Fukui aufhalten, einen Einblick in diese Instrumente zu geben. Man musste sich schon Wochen vorher dafür anmelden und konnte sich zwischen Koto, Shamisen und Shakuhachi zwei aussuchen, deren Spielweise man dann kennen lernen könnte. Ich hatte mich für Koto und Shakuhachi entschieden und durfte letzteres zuerst lernen. Was leider nicht sehr erfolgreich war^^ Wir hatten ca. 45 Minuten Zeit, in der uns ein Lehrer versucht hat zu erklären, wie das Instrument zu spielen ist. Im Fall der Shakuhachi war die Herausforderung eher, einen Ton aus dem Ding herauszubekommen. Ich bin schon daran gescheitert, was ein wenig frustrierend war, vor allem, weil meine beiden Mitschülerinnen es bereits geschafft hatten. Der Lehrer meinte jedoch, dass er es damals erst nach 3 Tagen geschafft hatte, was mich ein bisschen beruhigt hat. Viel mehr Spaß gemacht hat dann die Einführung in die Spielweise der Koto. Das war viel weniger schwierig und ich hatte gleich kleine Erfolgserlebnisse. Zum Üben haben wir uns an dem bekannten Stück "Sakura" versucht, welches wir zum Schluss schon alle zusammen spielen konnten. Das hat wirklich riesig viel Spaß gemacht!

Mein Umhängeschild.
Die Location: traditionell japanische Tatami-Räume. Das was man auf diesem Bild hier sieht, war übrigens auch in einem Gebäude drin. Es wurde praktisch ein japanisches Haus nachgebaut.

Shamisen.
Der Hauptraum mit den Lehrerinnen.
Die Koto.
Eine kleine Vorführung auf der Shamisen.
Ein Stück, in dem Koto, Shamisen und Shakuhachi zusammen spielen. Sehr schön anzuhören!


Zum Schluss haben die Lehrerinnen und Lehrer uns noch ein paar Stücke vorgespielt und auch ein Gruppenfoto durfte natürlich nicht fehlen.
Diese Woche war ziemlich unspektakulär. Sie bestand eben aus dem Üblichen: zur Uni gehen, Einkaufen, Filme gucken usw. In meinem verhasstesten Unterricht, in der dritten Stunde am Dienstag, gab es immerhin etwas Erfreuliches. Wir wurden dieses Mal nicht mit uralten und fürchterlichen deutschen Texten gequält, die ins japanische übersetzt werden sollten, nein, dieses Mal haben wir einen alten Deutsch-Japanischen Kriegsfilm geschaut. Zur Krönung hatte die eine japanische Mitstudentin, die in einer Bäckerei jobbt, für jeden ein Stück Stollen mitgebracht. Sehr lecker! So könnte der Unterricht jedes mal sein :)
Am Donnerstag Abend fand in der Uni ein kurzes Meeting bezüglich der Eintages-Ski Tour statt, in dem uns der Ablauf und einige andere Dinge erklärt werden sollten. Ich hatte mich nämlich für diese Ski Tour angemeldet, die am 18. Januar stattfinden sollte. Allerdings bin ich noch unschlüssig, ob ich das tatsächlich tun werde. Das Ausleihen der Ski Schuhe, Skier und Stöcke sind zwar in den 1000 Yen (10€), die man für die Tour bezahlen muss, bereits enthalten, um Ski Hose und Brille und sowas muss man sich aber selbst kümmern. Und irgendwie finde ich macht es wenig Sinn, sich das Zeugs zu kaufen, wenn ich eh im Februar wieder nach Hause fliege. Außerdem könnte ich ja auch in Hamburg bzw. Umgebung mal in der Halle Ski fahren gehen. Mal sehen, ich muss nochmal drüber nachdenken.
Am Freitag war auch nichts besonderes, ich bin lediglich etwas mit dem Rad umhergefahren und war bei Mister Donut, ein letztes Mal dieses Jahr. Ich wollte unbedingt noch einen Weihnachtsspezial Donut essen ;)


Der Samstag war ähnlich, ich habe meine ausgeliehenen DVD's zurück gebracht und mir gleich neue ausgeliehen. Man darf die hier übrigens eine ganze Woche lang behalten! Total toll!
Morgen, also Montag, was ja bekanntlicher Weise Heilig Abend ist, werden wir drei Deutschen es uns mit unserem vorbestellen Christmas Cake gemütlich machen, Filme schauen und zwischendurch noch was Essen gehen. Das wird ein sehr eigenartiges Weihnachten. Ich vermisse den leckeren Braten mit Rotkohl und Kroketten :( Aber was solls, hilft ja nichts. Dieses Jahr gibt es halt kein richtiges Weihnachten und Silvester. Schon komisch irgendwie, hier kommt überhaupt keine Weihnachtsstimmung auf. Für die Japaner hat Weihnachten eben absolut keine Bedeutung, auch wenn die Geschäfte geschmückt sind und einen mit Weihnachtsmusik berieseln. Und Schnee liegt im Moment auch keiner. Aber immerhin habe ich meine Lebkuchen, überteuerte Spekulatius vom deutschen Weihnachtsmarkt in Osaka und Walnüsse, und wenn man es sich dann mit einem Käffchen und einem Filmchen gemütlich macht, fühlt man sich wenigstens ein klein bisschen weihnachtlicher und zu Hause. Geschenke habe ich auch schon bekommen, vielen Dank an meine liebe Oma und Mama! :)
Und in diesem Sinne wünsche ich euch allen schöne Feiertage und schonmal einen guten Rutsch, falls ich mich vorher nicht mehr melde (was sein kann, da es nicht so viel zu erzählen gibt).


1 Kommentar:

  1. ich bin auch so gaaar nicht in weihnachtsstimmung... seltsam, aber die erfahrung wert. viel spaß morgen! :D

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