Freitag, 8. Februar 2013

The Final Countdown

Sooo, morgen ist es soweit! Die Heimat ruft und es geht los!
Schon komisch irgendwie, es kommt mir vor, als wäre ich gestern erst hergeflogen. Aber im rückblickend hat man immer das Gefühl, dass die Zeit schnell vergangen ist. Ich habe also durchaus gemischte Gefühle, was die Abreise angeht. Einerseits bin ich auch ein wenig traurig, Japan verlassen zu müssen. Andererseits ist natürlich auch die Freude auf die Heimat bzw. auf's richtige zu Hause riesengroß! Auf schlecht gelaunte Busfahrer und komische Mitfahrer in der Bahn könnte ich allerdings gerne verzichten. Aber so ist das nunmal, in Deutschland ist der Kunde eben nicht König und Rücksichtnahme gegenüber Mitmenschen ist auch völlig überbewertet^^ Nein aber ich will mich ja nicht schon beschweren, bevor ich überhaupt zurück bin. Es gibt außerdem auch in Japan einige Dinge, die einen auf Dauer nerven können. Z.B., dass Japaner kein Auto (und Fahrrad) fahren können, schlurfend langsam gehen und ich natürlich oft angestarrt werde. Besonders in der Mensa blöd, wenn man doch eigentlich nur in Ruhe was leckeres essen will. Aber egal, genug Geschwafel.
Am Mittwoch habe ich am Bahnhof schonmal die Zugtickets gekauft für von Fukui nach Osaka und von Osaka zum Flughafen. Das heißt, ich muss in Osaka nicht nochmal raus um ein Ticket zu kaufen, sondern ich muss nur kurz zum anderen Gleis gehen und kann bequem weiterfahren = weniger Stress.
Eine meiner größeren Sorge die Heimreise betreffend war: wird alles in meine Koffer passen, also platz-und kilotechnisch? Ich hatte vor einem Monat ja bereits ein größeres Paket per Schiff auf die Reise geschickt und letzte Woche noch 2 kleine. Dank J., in deren kleinen Trolley ich noch einige meiner Sachen tun konnte, wird es mit den Kilos wohl auch passen. Nur mit dem Platz wird es etwas eng. Es ist ja schon alles gepackt bis auf das, was ich heute und morgen noch benutze. Aber meine Kuscheldecke muss schließlich u.a. auch noch mit und die nimmt viel Platz ein. Naja, was nicht passt wird morgen dann passend gemacht ;)
Heute waren abschließend noch der Strom-und Gasmensch da um abzulesen und damit wir denen gleich das Geld in die Hand drücken können. Letzterer hat dann gleich mal das Gas abgestellt, das heißt es gibt seit heute Nachmittag kein warmes Wasser mehr! Wie gut, dass mir das gestern schon gesagt wurde, so konnte ich heute morgen nochmal duschen^^ Immerhin haben sie uns den Strom gelassen, sonst wäre es echt kalt hier ohne Klimaanlage. Also das wäre auch geschafft.
Meine zweite große Sorge war das Wetter. Denn wie ich feststellen musste, als ich meine Freundin Miyu vor 2 Wochen am Bahnhof verabschiedet habe, können die Züge hier bei zu schlechtem Wetter durchaus mal ausfallen oder Verspätung haben. An dem Tag war nämlich ziemlich dolles Schneegestöber. Deswegen hatte ich die ganze Zeit große Angst, es könnten morgen am Abreisetag irgendwelche Probleme auftauchen, vor allem wegen dem Wetter, sodass die Züge nicht so fahren wie sie sollen. Heute morgen, als ich den Wetterbericht sah, war ich dann endlich wenigstens ein bisschen erleichtert. Denn für morgen sind den ganzen Tag nur Wolken angesagt! Hoffentlich bleibt das auch so! Und hoffentlich schmeißt sich nicht irgendjemand vor den Zug, das kommt auch hier vor. Aber ich bin jetzt immerhin relativ guter Dinge, dass morgen alles klappt. Um 15:06 Uhr nehme ich den Zug Richtung Osaka, wo ich dann um 23:20 Uhr Japan davonfliege. Aber ein Wiedersehen gibt es bestimmt!
Heute Abend mache ich schonmal den 24 Stunden vorher Online Check-In und reserviere mir Fensterplätze. Dann kann ich hoffentlich diesmal auch während des Fluges etwas schlafen.
Zum Abschluss gibt es noch ein paar winterliche Tôjinbô-Bilder. Manch einer mag sich vielleicht erinnern, dass ich dort schon im Oktober gewesen bin. Diesmal ging es anstatt mit dem Fahrrad allerdings mit der Bahn dorthin.

So sieht es noch ganz schön und idyllisch aus.
Es waren sogar einige Surfer im Wasser.
Das kleine helle unter dem großen dunklen ist ein (Baby?-) Kugelfisch. Die lagen haufenweise am Strand rum :(
Der Strand war auch leider sehr sehr vollgemüllt. Sogar Plastikcontainer aus Korea und Russland lagen da. 
Irgendjemand hat hier auch seinen Kühlschrank entsorgt...
Weg vom Müll und die schöne Landschaft genießen!
Die Insel Oshima, auf die wir im Oktober nicht raufgehen konnten wegen Bauarbeiten. 
Diesmal ging es endlich zum Rundgang um die Insel!
Sieht ein bisschen aus, wir der Eingang zu einem Märchenwald oder so.

Eine Karte der Insel und ihrer "Sehenswürdigkeiten". Ich habe ja das Gefühl, dass Japaner aus jedem Stein, der nur ein bisschen anders aussieht, gleich eine Sehenswürdigkeit machen.
Speziell geformte Felsen.
Das Wasser hat jetzt im Winter eine schöne türkis-blaue Farbe.
Der "Märchenwald".
Ein winziger unspektakulärer Leuchtturm.

Eine andere Sehenswürdigkeit. Wasser, dass sich zwischen Felsen sammelt.
Ein Schild in der Nähe von Tôjinbô, das dazu auffordert, noch einmal über das eigene Leben nachzudenken. Wir erinnern uns: Tôjinbô werden nicht umsonst auch Selbstmörderklippen genannt. Ein Stück weiter stand ein Schild mit der Aufforderung, sich die Gesichter von Freunden und Familie vor Augen zu halten.


Da mein Japanaufenthalt nun zu Ende ist, wird wohl auch der Blog nicht mehr großartig aktualisiert werden. Mal sehen :)

Montag, 28. Januar 2013

Endlich Mensa! Und was würdest du tun, wenn...

Bevor ich zum eigentlichen Titel dieses Beitrags komme, muss ich noch von dem Tag davor, dem 16. Januar, berichten. An dem Tag habe ich mich ein letztes Mal vor meiner Abreise mit Miho getroffen. Wir waren zusammen Mittag essen, sind ein bisschen durch die Läden gebummelt und auch Purikura durften natürlich nicht fehlen. Insgesamt wieder ein sehr netter Tag mit einer sehr netten Miho! :)
Hier ein paar unserer Puris:



Am nächsten Tag war es dann endlich soweit und das Highlight-Ereignis meines Japanaufenthaltes stand bevor: endlich eröffnete die Mensa! Natürlich gab es vorher schon eine Mensa auf dem Campus, die war allerdings schon seit ca. Juni letzten Jahres wegen einer Rundumerneuerung geschlossen. Also eigentlich die gesamte Zeit meines Aufenthaltes. Umso größer war jetzt die Freude, endlich mal in eine japanische Mensa gehen zu können. Vor allem, da die Möglichkeiten sich hier selbst Essen zuzubereiten begrenzt sind. Also bin ich gleich am Eröffnungstag in die Mensa gegangen und zwar genau zur mittäglichen Rushhour. Bzw. eigentlich war ich ein paar Minuten vorher da, Gottseidank. Der Unterricht der zweiten Stunde geht nämlich bis 12 Uhr und der nächste fängt dann um 13 Uhr an, es gibt also eine richtige Mittagspause, in der mindestens die halbe Uni in die Mensa geht. Wie gut, dass ich schon an meinem Tischchen saß. Die Warteschlange reichte zwischenzeitlich einmal quer durch die Mensa. Festzustellen war allerdings, dass sich die Mensa nicht so sehr von den mir bekannten aus Hamburg unterscheidet. Interessant finde ich allerdings, dass es Reis in 4 Größen gibt: L, M, S und SS. Je nach Hunger und Bedarf, sehr praktisch. Und selbst für japanische Verhältnisse recht preiswert und durchaus lecker. Mittlerweile war ich schon öfters da, auch wenn ich meistens die Rushhour meide. Der Nachteil daran ist, dass nach der Rushhour evtl. nicht mehr ganz so viel Auswahl vorhanden ist. Hier mal Beispiele meiner Mensaessen:

Reis, Nikujaga und Frühlingsrollen. Für 380 Yen (ca. 3,80€).
Reis, Miso-Suppe, Tofu und irgendwas, wovon ich den Namen vergessen habe. Auf jeden Fall mit Gemüse und Fleisch. War nicht so lecker wie es aussah.
Schlicht und einfach Katsu-Kare. Also paniertes Schweinefleisch mit Gemüse in Currysoße und Reis.

Ich muss wirklich sagen, dass man Leben hier durch die nun nutzbare Mensa etwas an Qualität gewonnen hat^^
Am letzten Samstag gab es dann noch ein Highlight: meine "alte" Freundin Miyu kam mich aus Hiroshima in Fukui besuchen! Natürlich hat sie die beste Seite von Fukui gesehen, an dem Tag war das Wetter nämlicher noch blöder als sonst. Totales Schneechaos, Schneesturm, Kälte usw., so dass sogar einige Züge ausgefallen sind. Dennoch hat sie es hierher geschafft und ich wollte ihr natürlich auch was schönes zeigen. So sind wir mit Bahn und Bus zum berühmten Eiheiji gefahren, wo ich bereits im Herbst einmal war. Nur in den Gebäuden drin war ich noch nicht gewesen, was wir jetzt nachgeholt haben. Und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Gelände draußen war schon sehr schön, total eingeschneit aber schön, gerade auch deswegen. Aber die Tempelgebäude von innen haben auch sehr beeindruckt. Man konnte praktisch einmal im Kreis eine ausgeschilderte "Tour-Route" gehen, da die meisten Gebäude miteinander verbunden waren. Mit vielen Treppen. Und kalt war es drin, nicht viel wärmer als draußen, aber wirklich schön. Sogar echte Mönche, die auch richtig dort leben, liefen da rum. Mir war es aber zu unangenehm sie ganz dreist und offensichtlich zu fotografieren, deswegen gibt es nur ein qualitativ schlechtes Zufallsbild. Nachdem wir mit unserem Rundgang fertig waren, sind wir noch kurz auf dem Gelände rumgelaufen, was nicht gerade einfach und angenehm war, weil es die ganze Zeit sehr doll geschneit hat. An vielen Stellen lag der Schnee ca. 30cm hoch, sodass er mir mehrfach fast von oben in die Stiefel gefallen wäre. Die Wartezeit bis zum nächsten Bus, der nur einmal die Stunde fuhr, haben wir uns dann in einem Souvenirshop totgeschlagen. Eigentlich wollte wir noch zu einem Bambuspuppen-Museum. Von dort wäre der einzige Bus allerdings erst später am Abend wieder zurück zum Bahnhof gefahren, was zeitlich nicht gepasst hätte, weil Miyu gegen 17 Uhr schon in den Zug Richtung Kyoto steigen und von dort dann den Shinkansen nach Hiroshima nehmen musste. So sind wir einfach zurück nach Fukui gefahren, haben Purikura gemacht und uns verabschiedet. Zum Schluss hat sie mir noch eine große Tüte voller schöner Geschenke gegeben! Da waren unter anderem Sachen von Rilakkuma und Totoro drin und ein ganz lieber Brief. Ich habe mich sehr darüber gefreut und hatte echt ein schlechtes Gewissen, dass ich nur eine Kleinigkeit für sie hatte. Aber es war wirklich ein schöner Tag, besonders, nachdem wir uns das letzte mal vor 4 einhalb Jahren gesehen haben. Das nächste mal kommt sie mich dann wohl in Hamburg besuchen! :D
Fazit: viele Japaner sind komisch und man kann mit ihnen besonders als Ausländer oft nicht so viel anfangen. Aber manche sind auch sehr sehr nett und einfach knuddelig und liebenswert! Wie z.B. Miho und Miyu :) Ein paar Bilder des verschneiten Tages. Vielleicht erkennt ja der ein oder andere Leser den Eiheiji und sein Gelände von alten Bildern her wieder.

Einer der wenigen schneefreien Momente.
Eine sehr schöne, große Halle, die man sogar betreten durfte.
Die Decke der Halle, mit über 200 einzelnen Bildern verziert. Wirklich hübsch!

Auch die Seitenwände finde ich sehr geschmackvoll.
Aus einem Fenster im Tempel rausfotografiert.
Ich sage ja, es gab viele Treppen...
Ein Info-Schild im Tempel.
Sehr prachtvoll! Kurz nachdem wir den Raum verlassen haben, versammelten sich dort mehr und mehr Mönche, vermutlich um ein Gebet zu sprechen.
Von einem der höher gelegenen Gebäude aus fotografiert.
Das Gelände draußen total eingeschneit.
Miyu im Schnee.

Ein kleiner Eindruck von der Tiefe des Schnees. Meine Stiefel waren vollkommen verschwunden.



Wir beide vorm Eingang des Eiheiji.
Unsere Purikura.

Ansonsten gibt es auch in letzter Zeit nicht so viel zu berichten. Da Wetter ist weiterhin komisch, Japaner sowieso ;) und Uni ist doof. Da meine Zeit hier aber so langsam wirklich abläuft (heute sind es noch 12 Tage!! bis zur Heimreise), war ich zwischendurch noch ein bisschen Shoppen und habe mir das ein oder andere gekauft, was unbedingt noch mit muss. So habe ich mittlerweile soweit alles zusammen, was ich haben wollte und auch Mitbringsel für meine liebe Schwester sind schon vollständig. Nach und nach klären sich auch die letzten verbleibenden Fragen bezüglich meines Auszugs aus dem Wohnheim, z.B. wann der jemand zur Zimmerabnahme vorbeikommt usw.. Auch Zettelkram, den ich ausfüllen musste, habe ich heute abgegeben. Das ist schonmal abgehakt. Außerdem habe ich heute noch 2 kleine 1,9kg Pakte zur Post gebracht. Und trotzdem habe garantiert noch viel zu viel Gepäck. Alle Hoffnungen liegen jetzt auf J., die mit mir zurück fliegt und darauf, dass in ihren Koffern sowohl noch Platz als auch Kilos frei sind^^ Damit ich nicht kurzfristig noch ein Paket schicken muss, das wäre blöd. Mal sehen :)
Nächste Woche sind dann Klausuren, von denen ich vermutlich nicht allzu viele mitschreiben werde, weil ichs teilweise auch garnicht kann oder einfach komplett die Motivation fehlt. Worüber soll man denn eine Klausur schreiben, wenn der ganze Unterricht darin bestand, ein japanisches Drama zu gucken... Sprich es bleibt viel Zeit, um letzte Dinge zu erledigen und zu tun, die ich noch einmal vor der Abreise tun möchte. Und nächste Woche Samstag geht es dann schon los! Irgendwie unglaublich, aber auch ein kleines bisschen traurig. Japan ist ja schon ganz cool und wer weiß, wann ich das nächste mal hier sein werde. Aber bevor es zurück nach Deutschland geht, melde ich mich auf jeden Fall nochmal :)


Dienstag, 15. Januar 2013

Kanazawa und ganz viel Schnee

Nachdem ich mich länger nicht gemeldet habe (sorry) gibt's nun endlich wieder einen neuen Eintrag.
Wenn es hier mehr spannende Dinge zu erleben gäbe, würde ich auch öfter schreiben. Da das aber im Moment nicht der Fall ist, wird es wohl zum Ende hin generell eher weniger werden. Denn: es sind nur noch unglaubliche 3 einhalb Wochen, bis ich wieder zurück nach Deutschland fliege! :)
Aber zurück zum Geschehen. Ich hoffe, ihr habt den Jahreswechsel gut überstanden (auch wenn das mittlerweile schon etwas her ist). In Japan ist es üblich, dass man sich am Neujahrsmorgen den ersten Sonnenaufgang des Jahres anschaut. Dafür war ich wie ich gestehen muss einfach zu faul, weil ich nicht so früh aufstehen und mich draußen in die Kälte begeben wollte. Dafür habe ich jedoch einen kleinen Neujahrsspaziergang gemacht, der relativ beschwerlich war, weil es seit Tagen und auch die Nacht fast nur geschneit hatte. Meine Schuhe und Füße waren außerdem schon nach ein paar Metern durchgenässt, da die Straßen noch nicht ansatzweise geräumt waren. Auf meinem kleinen Spaziergang bin ich natürlich auch an einem kleinen Schrein vorbeigegangen, um dort zu beten, was auch Brauch an Neujahr ist. Da es wirklich nur ein ganz kleiner Schrein war, war dort außer mir niemand, aber anhand der Fußabdrücke im Schnee und den niedergelegten Gaben konnte ich sehen, dass vor mir schon einige andere da gewesen sind. Kein Vergleich zu den Menschenmassen, die in Tokio am Neujahrstag einen Schrein oder Tempel aufsuchen. Fukui ist eben klein und ruhig. 
Was mich wirklich überrascht hat an Neujahr war, dass an diesem Tag zur Abwechslung wirklich mal alle Geschäfte (bis auf die Kombinis natürlich) geschlossen hatten! Ich meine, ich habe hier mittlerweile schon einige sogenannte Feiertage miterlebt, die aber überhaupt nicht anders waren als jeder andere normale Tag, u.a. weil die Geschäfte ganz normal geöffnet hatten. Aber nicht so an Neujahr. Ich habe also festgestellt, das Neujahr wohl der wichtigste aller Feiertage in Japan ist. Und selbst nach dem Neujahrstag selbst herrscht noch Ausnahmezustand, jedenfalls hier in Fukui. Bis einschließlich dem 3. Januar hatten die Läden andere, eingeschränktere Öffnungszeiten und auch die Post hatte mehrere Tage ganz geschlossen. Aus eben diesem Grund waren die Straßen auch tagelang so gut wie nicht geräumt, was die Fortbewegung und das Einkaufen etwas erschwert hat. Der eben erwähnte Ausnahmezustand an den ersten Januartagen führst dazu, dass diese Tage besonders gern zum Reisen genutzt werden, ähnlich wie während der Golden Week
Hier mal ein paar Bilder von Fukui im Schnee. Sehr spannend ;)

Die Fahrradständer vorm Wohnheim.
Das hohe Gebäude links im Hintergrund ist die Uni.


Die Reisefreude der Japaner zu dieser Zeit habe ich selbst am 4. Januar noch gemerkt, als ich mich mit dem Zug in Richtung Kanazawa begeben habe. Es war unglaublich, wie viele Menschen unterwegs waren! Kanazawa liegt ein wenig nördlich von Fukui in der Präfektur Ishikawa und hat ca. 450.000 Einwohner. Das ist nicht viel, werden viele jetzt vielleicht denken, aber wenn man sich die ganze Zeit in Fukui aufhält hat man das Gefühl, in eine Großstadt zu kommen. Und genau das Gefühl hatte ich auch. Ich war echt überwältigt, allein der Bahnhof war um einiges größer als der in Fukui, da waren sogar richtige Shopping- und Fressmeilen! Und eine Touristeninformation gab es auch, sogar auf Englisch! Da die Schlange dort leer war, bin ich einfach zum englischsprachigen Schalter gegangen und habe auch Englisch gesprochen, um den Japanern die Freude nicht zu verderben, ihr Englisch bei Ausländern anwenden zu dürfen ;) Dort habe ich mir erstmal eine Übersichtskarte der Stadt mit den wichtigsten Touristenspots, einen Busplan und ein 1-Tages Busticket besorgt. Damit hätte ich alle Busse uneingeschränkt benutzen dürfen. Was aber besonders praktisch war: es gibt einen extra Touristenbus, der einmal im Kreis fährt, also nur in eine Richtung und dabei die wichtigsten Sightseeingspots abfährt. Und: er fährt alle 12 Minuten! Was für ein Luxus! Das bin ich aus Fukui nicht gewohnt. Und wir erinnern uns: als ich in Tsuruga war, fuhren die Busse dort ganze 2-3mal am Tag! An der Touristen-Info habe ich dann sogar noch eine nette Australierin kennengelernt, die auch alleine unterwegs war. So haben wir uns spontan zusammengetan. Da sie allerdings schon gegen 15 Uhr wieder die Stadt verlassen musste, haben wir nur den halben Tag zusammen verbracht. Trotzdem sehr nett! Da sie unbedingt in das "21st Century Museum of Contemporary Art" wollte, sind wir zuerst dorthin gefahren. Kunst ist ja nicht so meins...aber was solls, wir waren auch nicht lange dort. Es gab u.a. einen Swimming Pool, den man von unten begehen konnte und eine nachgebaute Wohnung nur aus Stoff, das war ganz witzig. Leider durfte man drinnen keine Fotos machen, deswegen gibt's nur welche von draußen und dem Pool.

Vor dem Museum: ein bunter, begehbarer Kringel aus Glas.
Das Museum. Das Dach ist für seine Architektur berühmt. So spannend fand ich die paar Klötze die da drauf standen jetzt ja nicht...
Der Pool...
...den man von unten begehen kann. Haben wir später auch noch gemacht.
Die Ausstellung, die wir besucht haben. Es ging irgendwie ums wohnen.

Als wir im Museum fertig waren haben wir noch kurz im dazugehörigen, sehr seeehr überteuerten, Shop gestöbert. Im Anschluss gings in den "Kenroku-Garden", dessen Eingang praktischer Weise nicht weit entfernt war. Der Garten soll zu einen der schönsten in Japan gehören. Viel sehen konnte man nicht, weil alles mit Schnee bedeckt war, aber genau deswegen bin ich zu dieser Zeit überhaupt dorthin gefahren! Ich wollte unbedingt noch ein paar schöne Japan-Winter-Schnee-Fotos machen! Und dazu eignete sich dieser Garten sehr gut. Aber es war auch saukalt und hat die meiste Zeit über doll geschneit. Der Garten war wirklich schön, aber auch verhältnismäßig voll, weil, wie erwähnt, viele Japaner zu dieser Zeit reisen.

Schicke Laternen im Schnee vor einem Schrein.
Der Eingang zum Park.
"Kenroku-en".
Nochmal der Eingang von näher dran.

Ich im Schnee.
Irgendeine Statue im Schnee.
Ein ziemlich beeindruckender großer Baum, dessen Zweige durch Seile gehalten wurde (sieht man auch auf dem nächsten Bild).



Eigentlich wollten wir nach dem Park das Schloss Kanazawa anschauen. Da es aber ziemlich doll angefangen hatte zu schneien, die Fortbewegung sehr mühselig war und wir den Eingang nicht so richtig finden konnten, haben wir es gelassen. Außerdem war ich mir zwischendrin nicht mehr sicher, ob es überhaupt ein Schloss gibt oder ob es nicht nur die Überbleibsel davon wären.

Hier wenigstens ein verschneites Bild von den umgrenzenden Mauern, hinter denen sich evtl. ein Schloss befunden hätte.
Als wir auf den lustigen Touristenbus warteten, der wegen dem Wetter etwas Verspätung hatte, mussten wir leider feststellen, dass es sich zeitlich nicht mehr lohnen würde, sich gemeinsam noch etwas anzugucken. Sally (die Australierin) wollte ja ihren Bus nicht verpassen denn sie musste ja leider schon los. Also sind wir zwar zusammen in den Touristenbus gestiegen, ich bin aber nach ein paar Stationen wieder ausgestiegen um mir noch weitere Sachen anzugucken, während sie weiter Richtung Bahnhof gefahren ist. Schade, aber die Zeit mit ihr war trotzdem sehr nett! Ich bin also gefühlt im Nichts ausgestiegen und das bei tobendem Schneesturm. Dank meiner tollen Karte wusste ich aber schnell, wo ich lang musste. Ich wollte nämlich zur sog. "Teramachi Temple Area", eine Gegend an einem Fluss gelegen, in der es sehr viele alte Tempel und Schreine gibt. Das klang für mich sehr verlockend ich ich erhoffte mir weitere schöne japanische Schneefotos. Die Ecke habe ich auch schnell gefunden, bin dort ein bisschen rumgelaufen, habe Fotos gemacht und mir zum Aufwärmen meiner Hände (und eher weniger weil ich Durst hatte) ein heißes Getränk am Automaten gekauft. Danach habe ich mich wieder zurück zu der selben Haltestelle im Nichts begeben, wo ich ausgestiegen war.

Sehr japanisch!

Zahlreiche kleine süße eingeschneite Gassen.
Statuen im Schnee.
Und viele Tempel im Schnee.




Der Fluss.
An der Bushaltestelle.

Nachdem ich in den Bus gestiegen und ein paar Haltestellen später wieder ausgestiegen war, befand ich mich diesmal nicht im Nirgendwo sondern mitten in der "Innenstadt" von Kanazawa. Der Bus hatte mich zufälliger Weise direkt vor Starbucks abgesetzt und da ich in Fukui noch keinen einzigen gesehen habe und mir kalt war, habe ich die Chance ergriffen und es mir dort mit einem Brownie-Mocca-Irgendwas Heißgetränk gemütlich gemacht.

Sehr sehr lecker!

Als Andenken, ich konnte es einfach nicht lassen, habe ich mir bei Starbucks noch einen Starbucks-Kanazawa Thermobecher gekauft! :)
Danach wollte ich mir eigentlich den "Omi-cho-Market" ansehen, der gegenüber auf der anderen Straßenseite sein sollte. Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um einen Markt. Ich hatte dabei nicht bedacht, das solche Märkte, ähnlich wie Wochenmärkte, normaler Weise nicht spät am Nachmittag stattfinden und so war von diesem Markt nicht mehr viel zu sehen. Dafür bin ich dann in den umliegenden Gebäuden noch ein bisschen umhergewandert und geguckt, was es so zu kaufen gibt.

Noch im Hellen.
Der Starbucks an der Bushaltestelle...
...und mein leckeres Getränk!
Zwei von mehreren Kanazawa-Plakaten im unterirdischen Tunnel Richtung Einkaufsstraße.
Der Bahnhof.
Vor dem Bahnhof. Die Anzeige hat sich alle paar Sekunden geändert.
Eingang zum Bahnhof.

Da es mir so gut in Kanazawa gefallen hat, bin ich im Bahnhof noch ein bisschen in den vielen Geschäften und Souvenierläden bummeln gegangen und hab mir noch die eine oder andere Kleinigkeit gekauft als Andenken. Dabei kam ich außerdem daran vorbei:



Da habe ich mir auch gleich was gekauft. Allerdings hatte der Laden wenig mit einem deutschen Bäcker zutun sondern war eher genau so, wie jeder andere japanische Backshop. Noch ein bisschen was zu futtern für die 1-einhalb-stündige Bahnfahrt zurück nach Fukui gekauft und dann ging es leider auch schon wieder zurück. Naja, schon kann man das ja eigentlich nicht nennen. Ich war immerhin von ca. 11 Uhr vormittags bis 19:30 Uhr abends dort. Fazit des Tages: warum studiere ich in Fukui, warum nicht in Kanazawa?! Das wäre soooo viel toller gewesen! Die Uni Hamburg sollte sich mal drum bemühen, die Uni Kanazawa als Partner-Uni zu gewinnen. Ich will wieder nach Kanazawa!

Ein paar Tage später hat dann auch wieder die Uni angefangen. Nicht, dass das einen großen Unterschied machen würde bei dem wenigen und inhaltsleeren Unterricht, den ich habe. Nachdem die Post aber endlich wieder geöffnet hatte, habe ich schon mal ein etwas größeres Paket per Schiff, mit Sachen, die ich eh erstmal nicht brauchen werde, auf den Weg geschickt. Ganze 6,35kg! Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich noch viel zu viel Sachen habe. Aber das wird sich dann im Moment des Packens klären.
Vergangenen Mittwoch haben wir 3 Deutschen uns zum Essen und zur Bowling Revanche mit Kaho getroffen. Diesmal sind wir ganz unjapanisch einfach Pizza in unserem Lieblingspizzaladen essen gegangen, danach gabs noch ne Runde Purikura bevor es zum Bowlen ging. S. hatte wirklich seine Revanche und hat alle 3 Spiele gewonnen, während ich alle 3 Spiele wie gewohnt verloren habe. Aber das bin ich ja schon gewohnt. Anschließend haben wir noch 2 Runden Airhockey gespielt und haben einige andere Spiele ausprobiert, die es dort in der Spielehalle gab.
Hier 2 der Purikura des Tages.