Dienstag, 15. Januar 2013

Kanazawa und ganz viel Schnee

Nachdem ich mich länger nicht gemeldet habe (sorry) gibt's nun endlich wieder einen neuen Eintrag.
Wenn es hier mehr spannende Dinge zu erleben gäbe, würde ich auch öfter schreiben. Da das aber im Moment nicht der Fall ist, wird es wohl zum Ende hin generell eher weniger werden. Denn: es sind nur noch unglaubliche 3 einhalb Wochen, bis ich wieder zurück nach Deutschland fliege! :)
Aber zurück zum Geschehen. Ich hoffe, ihr habt den Jahreswechsel gut überstanden (auch wenn das mittlerweile schon etwas her ist). In Japan ist es üblich, dass man sich am Neujahrsmorgen den ersten Sonnenaufgang des Jahres anschaut. Dafür war ich wie ich gestehen muss einfach zu faul, weil ich nicht so früh aufstehen und mich draußen in die Kälte begeben wollte. Dafür habe ich jedoch einen kleinen Neujahrsspaziergang gemacht, der relativ beschwerlich war, weil es seit Tagen und auch die Nacht fast nur geschneit hatte. Meine Schuhe und Füße waren außerdem schon nach ein paar Metern durchgenässt, da die Straßen noch nicht ansatzweise geräumt waren. Auf meinem kleinen Spaziergang bin ich natürlich auch an einem kleinen Schrein vorbeigegangen, um dort zu beten, was auch Brauch an Neujahr ist. Da es wirklich nur ein ganz kleiner Schrein war, war dort außer mir niemand, aber anhand der Fußabdrücke im Schnee und den niedergelegten Gaben konnte ich sehen, dass vor mir schon einige andere da gewesen sind. Kein Vergleich zu den Menschenmassen, die in Tokio am Neujahrstag einen Schrein oder Tempel aufsuchen. Fukui ist eben klein und ruhig. 
Was mich wirklich überrascht hat an Neujahr war, dass an diesem Tag zur Abwechslung wirklich mal alle Geschäfte (bis auf die Kombinis natürlich) geschlossen hatten! Ich meine, ich habe hier mittlerweile schon einige sogenannte Feiertage miterlebt, die aber überhaupt nicht anders waren als jeder andere normale Tag, u.a. weil die Geschäfte ganz normal geöffnet hatten. Aber nicht so an Neujahr. Ich habe also festgestellt, das Neujahr wohl der wichtigste aller Feiertage in Japan ist. Und selbst nach dem Neujahrstag selbst herrscht noch Ausnahmezustand, jedenfalls hier in Fukui. Bis einschließlich dem 3. Januar hatten die Läden andere, eingeschränktere Öffnungszeiten und auch die Post hatte mehrere Tage ganz geschlossen. Aus eben diesem Grund waren die Straßen auch tagelang so gut wie nicht geräumt, was die Fortbewegung und das Einkaufen etwas erschwert hat. Der eben erwähnte Ausnahmezustand an den ersten Januartagen führst dazu, dass diese Tage besonders gern zum Reisen genutzt werden, ähnlich wie während der Golden Week
Hier mal ein paar Bilder von Fukui im Schnee. Sehr spannend ;)

Die Fahrradständer vorm Wohnheim.
Das hohe Gebäude links im Hintergrund ist die Uni.


Die Reisefreude der Japaner zu dieser Zeit habe ich selbst am 4. Januar noch gemerkt, als ich mich mit dem Zug in Richtung Kanazawa begeben habe. Es war unglaublich, wie viele Menschen unterwegs waren! Kanazawa liegt ein wenig nördlich von Fukui in der Präfektur Ishikawa und hat ca. 450.000 Einwohner. Das ist nicht viel, werden viele jetzt vielleicht denken, aber wenn man sich die ganze Zeit in Fukui aufhält hat man das Gefühl, in eine Großstadt zu kommen. Und genau das Gefühl hatte ich auch. Ich war echt überwältigt, allein der Bahnhof war um einiges größer als der in Fukui, da waren sogar richtige Shopping- und Fressmeilen! Und eine Touristeninformation gab es auch, sogar auf Englisch! Da die Schlange dort leer war, bin ich einfach zum englischsprachigen Schalter gegangen und habe auch Englisch gesprochen, um den Japanern die Freude nicht zu verderben, ihr Englisch bei Ausländern anwenden zu dürfen ;) Dort habe ich mir erstmal eine Übersichtskarte der Stadt mit den wichtigsten Touristenspots, einen Busplan und ein 1-Tages Busticket besorgt. Damit hätte ich alle Busse uneingeschränkt benutzen dürfen. Was aber besonders praktisch war: es gibt einen extra Touristenbus, der einmal im Kreis fährt, also nur in eine Richtung und dabei die wichtigsten Sightseeingspots abfährt. Und: er fährt alle 12 Minuten! Was für ein Luxus! Das bin ich aus Fukui nicht gewohnt. Und wir erinnern uns: als ich in Tsuruga war, fuhren die Busse dort ganze 2-3mal am Tag! An der Touristen-Info habe ich dann sogar noch eine nette Australierin kennengelernt, die auch alleine unterwegs war. So haben wir uns spontan zusammengetan. Da sie allerdings schon gegen 15 Uhr wieder die Stadt verlassen musste, haben wir nur den halben Tag zusammen verbracht. Trotzdem sehr nett! Da sie unbedingt in das "21st Century Museum of Contemporary Art" wollte, sind wir zuerst dorthin gefahren. Kunst ist ja nicht so meins...aber was solls, wir waren auch nicht lange dort. Es gab u.a. einen Swimming Pool, den man von unten begehen konnte und eine nachgebaute Wohnung nur aus Stoff, das war ganz witzig. Leider durfte man drinnen keine Fotos machen, deswegen gibt's nur welche von draußen und dem Pool.

Vor dem Museum: ein bunter, begehbarer Kringel aus Glas.
Das Museum. Das Dach ist für seine Architektur berühmt. So spannend fand ich die paar Klötze die da drauf standen jetzt ja nicht...
Der Pool...
...den man von unten begehen kann. Haben wir später auch noch gemacht.
Die Ausstellung, die wir besucht haben. Es ging irgendwie ums wohnen.

Als wir im Museum fertig waren haben wir noch kurz im dazugehörigen, sehr seeehr überteuerten, Shop gestöbert. Im Anschluss gings in den "Kenroku-Garden", dessen Eingang praktischer Weise nicht weit entfernt war. Der Garten soll zu einen der schönsten in Japan gehören. Viel sehen konnte man nicht, weil alles mit Schnee bedeckt war, aber genau deswegen bin ich zu dieser Zeit überhaupt dorthin gefahren! Ich wollte unbedingt noch ein paar schöne Japan-Winter-Schnee-Fotos machen! Und dazu eignete sich dieser Garten sehr gut. Aber es war auch saukalt und hat die meiste Zeit über doll geschneit. Der Garten war wirklich schön, aber auch verhältnismäßig voll, weil, wie erwähnt, viele Japaner zu dieser Zeit reisen.

Schicke Laternen im Schnee vor einem Schrein.
Der Eingang zum Park.
"Kenroku-en".
Nochmal der Eingang von näher dran.

Ich im Schnee.
Irgendeine Statue im Schnee.
Ein ziemlich beeindruckender großer Baum, dessen Zweige durch Seile gehalten wurde (sieht man auch auf dem nächsten Bild).



Eigentlich wollten wir nach dem Park das Schloss Kanazawa anschauen. Da es aber ziemlich doll angefangen hatte zu schneien, die Fortbewegung sehr mühselig war und wir den Eingang nicht so richtig finden konnten, haben wir es gelassen. Außerdem war ich mir zwischendrin nicht mehr sicher, ob es überhaupt ein Schloss gibt oder ob es nicht nur die Überbleibsel davon wären.

Hier wenigstens ein verschneites Bild von den umgrenzenden Mauern, hinter denen sich evtl. ein Schloss befunden hätte.
Als wir auf den lustigen Touristenbus warteten, der wegen dem Wetter etwas Verspätung hatte, mussten wir leider feststellen, dass es sich zeitlich nicht mehr lohnen würde, sich gemeinsam noch etwas anzugucken. Sally (die Australierin) wollte ja ihren Bus nicht verpassen denn sie musste ja leider schon los. Also sind wir zwar zusammen in den Touristenbus gestiegen, ich bin aber nach ein paar Stationen wieder ausgestiegen um mir noch weitere Sachen anzugucken, während sie weiter Richtung Bahnhof gefahren ist. Schade, aber die Zeit mit ihr war trotzdem sehr nett! Ich bin also gefühlt im Nichts ausgestiegen und das bei tobendem Schneesturm. Dank meiner tollen Karte wusste ich aber schnell, wo ich lang musste. Ich wollte nämlich zur sog. "Teramachi Temple Area", eine Gegend an einem Fluss gelegen, in der es sehr viele alte Tempel und Schreine gibt. Das klang für mich sehr verlockend ich ich erhoffte mir weitere schöne japanische Schneefotos. Die Ecke habe ich auch schnell gefunden, bin dort ein bisschen rumgelaufen, habe Fotos gemacht und mir zum Aufwärmen meiner Hände (und eher weniger weil ich Durst hatte) ein heißes Getränk am Automaten gekauft. Danach habe ich mich wieder zurück zu der selben Haltestelle im Nichts begeben, wo ich ausgestiegen war.

Sehr japanisch!

Zahlreiche kleine süße eingeschneite Gassen.
Statuen im Schnee.
Und viele Tempel im Schnee.




Der Fluss.
An der Bushaltestelle.

Nachdem ich in den Bus gestiegen und ein paar Haltestellen später wieder ausgestiegen war, befand ich mich diesmal nicht im Nirgendwo sondern mitten in der "Innenstadt" von Kanazawa. Der Bus hatte mich zufälliger Weise direkt vor Starbucks abgesetzt und da ich in Fukui noch keinen einzigen gesehen habe und mir kalt war, habe ich die Chance ergriffen und es mir dort mit einem Brownie-Mocca-Irgendwas Heißgetränk gemütlich gemacht.

Sehr sehr lecker!

Als Andenken, ich konnte es einfach nicht lassen, habe ich mir bei Starbucks noch einen Starbucks-Kanazawa Thermobecher gekauft! :)
Danach wollte ich mir eigentlich den "Omi-cho-Market" ansehen, der gegenüber auf der anderen Straßenseite sein sollte. Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um einen Markt. Ich hatte dabei nicht bedacht, das solche Märkte, ähnlich wie Wochenmärkte, normaler Weise nicht spät am Nachmittag stattfinden und so war von diesem Markt nicht mehr viel zu sehen. Dafür bin ich dann in den umliegenden Gebäuden noch ein bisschen umhergewandert und geguckt, was es so zu kaufen gibt.

Noch im Hellen.
Der Starbucks an der Bushaltestelle...
...und mein leckeres Getränk!
Zwei von mehreren Kanazawa-Plakaten im unterirdischen Tunnel Richtung Einkaufsstraße.
Der Bahnhof.
Vor dem Bahnhof. Die Anzeige hat sich alle paar Sekunden geändert.
Eingang zum Bahnhof.

Da es mir so gut in Kanazawa gefallen hat, bin ich im Bahnhof noch ein bisschen in den vielen Geschäften und Souvenierläden bummeln gegangen und hab mir noch die eine oder andere Kleinigkeit gekauft als Andenken. Dabei kam ich außerdem daran vorbei:



Da habe ich mir auch gleich was gekauft. Allerdings hatte der Laden wenig mit einem deutschen Bäcker zutun sondern war eher genau so, wie jeder andere japanische Backshop. Noch ein bisschen was zu futtern für die 1-einhalb-stündige Bahnfahrt zurück nach Fukui gekauft und dann ging es leider auch schon wieder zurück. Naja, schon kann man das ja eigentlich nicht nennen. Ich war immerhin von ca. 11 Uhr vormittags bis 19:30 Uhr abends dort. Fazit des Tages: warum studiere ich in Fukui, warum nicht in Kanazawa?! Das wäre soooo viel toller gewesen! Die Uni Hamburg sollte sich mal drum bemühen, die Uni Kanazawa als Partner-Uni zu gewinnen. Ich will wieder nach Kanazawa!

Ein paar Tage später hat dann auch wieder die Uni angefangen. Nicht, dass das einen großen Unterschied machen würde bei dem wenigen und inhaltsleeren Unterricht, den ich habe. Nachdem die Post aber endlich wieder geöffnet hatte, habe ich schon mal ein etwas größeres Paket per Schiff, mit Sachen, die ich eh erstmal nicht brauchen werde, auf den Weg geschickt. Ganze 6,35kg! Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich noch viel zu viel Sachen habe. Aber das wird sich dann im Moment des Packens klären.
Vergangenen Mittwoch haben wir 3 Deutschen uns zum Essen und zur Bowling Revanche mit Kaho getroffen. Diesmal sind wir ganz unjapanisch einfach Pizza in unserem Lieblingspizzaladen essen gegangen, danach gabs noch ne Runde Purikura bevor es zum Bowlen ging. S. hatte wirklich seine Revanche und hat alle 3 Spiele gewonnen, während ich alle 3 Spiele wie gewohnt verloren habe. Aber das bin ich ja schon gewohnt. Anschließend haben wir noch 2 Runden Airhockey gespielt und haben einige andere Spiele ausprobiert, die es dort in der Spielehalle gab.
Hier 2 der Purikura des Tages.





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